Wussten Sie schon? – Mein Heimatort Rott – 1940 – Teil 3

15. Januar 2014

Beim letzten Mal sind wir bei unserem historischen Spaziergang durch den Ort nur bis Dorfplatz gekommen. Heute gehen wir ein ganzes Stück weiter in einer großen Runde um den Ort. Dabei bekommen wir auch einen Einblick in das Leben der Rotter vor mehr als 70 Jahren:

Der Lammersdorfer Strasse folgend gelangen wir an neueren Häusern, Wiesen und Äckern vorbei dem Walde zu. Es ist bewundernswert, wenn man sieht, dass die Dorfbewohner so fest an ihrem kärglichen Eifelboden hängen, obwohl dieser die Bevölkerung nur zu einem kleinen Teil ernähren kann. Abgesehen von nu wenigen Bauern finden wir in fast jedem HAuse eine kleine Landwirtschaft. Im übrigen stellt für viele Familien der Wald die einzige Erwerbsquelle dar.
Wo die Lammersdorfer Strasse das Lensbachtal erreicht, hört zunächst das Wiesen- und Ackerland zur linken Strassenseite auf. Hier finden wir nicht selten den Fasan, wenn er flüchtig, durch den Menschen aufgescheucht, im nahen Walde Schutz sucht. Der Mäusebussard und der Habicht kreisen in den Lüften und halten Ausschau nach Beute. Hier und da fällt ihnen ein unvorsichtiges Kaninchen zum Opfer. Eichelhäher künden unser Kommen an.
Links der Strassenseite trennt uns eine schmale Waldgardine, die sich bis zur Höher der Overbeckbuche erstreckt, von dem Hause „Lensbach“. Dem Wanderer wird die herrliche Lage dieses Hauses inmitten grüner Wiesen sofort auffallen. Dann geht es weiter bis zur Overbeckbuche, die genau im Winkel der sich hier gabelnden Strasse steht. GErade sie verleiht der überaus herrlichen Landschaft die besondere Schönheit. An ihrem Fusse hat mancher Wanderer sein Rastmahl verzehrt und dabei die gute Waldluft genossen. Am Lensbach, der unweit vorbeifliesst, stehen die Wochenendhäuser einiger Städter, die hier gemütlich ihren Sonntag verlegen. Etwas weiter rechts der Overbeckbuche stoßen wir auf das Forsthaus Rott, das von hohen Nadelbäumen malerisch eingerahmt ist. Endlich gelangen wir auf die Hahner Strasse. Diese neuasphaltierte Strasse, von Mulartshätte nach Lammersdorf führend, wandern wir ein Stück entlang. An einem rechts der Strasse gelegenen Buchenhain bleiben wir unwillkürlich stehen. Die hochragenden Bäume tragen ihre Kronen wie Pfeiler ein Domgewölbe.
NAch fünf Minuten Wanderung überqueren wir den Lensbach und sind in Kleebend. Kleebend ist eine kleine freie Lichtung, am Lensbach gelegen, von düsteren, fast unheimlichen Fichtenbeständen umgrenzt. Hier hatte der Reichsarbeitsdienst vier Jahre lang seine Unterkünfte. Die Baracken wurden nach der Auflösung der Lagers von einer NSKK-Staffel bewohnt.
Durch einen nassen Waldweg wandern wir am Ufer des Lensbaches entlang zu den Mannsbenden. Hier sehen wir das gleiche Bild wir in Kleebend, nur nicht so düster. Wenn auch dort alte, dichtstehende Fichten die Südseite verdunkeln, so ist doch die Nordseite lichter. Hier zieht das offene Wiesengelände das Auge des Wanderers an. Wo früher eine Kolpingbaracke stand, finden wir heute einige Wochenendhäuser.
Schließlich gelangen wi wieder über die Hahner Strasse am Südhang des Giersberges vorbei ins grüne Wiesenland, durch das sich der Lensbach schlängelt. Hier hat vor dem Kirege der Reichsarbeitsdienst viele Monate gearbeitet. Dem Auge zeigt sich ein gut ausgebautes Bett, durch das das klare Bachwasser dahinplätschert. Durch ab und zu eingebaute Wasserfälle wird ein langsameres Fließen des Wassers herbeigeführt. Obwohl es schon sechs Jahre her ist, treten in den Wiesen die unterirdischen Entwässerungsdrainagen noch in Form kleinerer Erhöhungen zum Vorschein. Das tiefer gelegene Bachbett hat die notwendige Entwässerung des nassen Bodens ermöglicht. Das dadurch trocken gelegte Gelände ist nun ertragreicher geworden.

RE-1-Seite25--Haus Schmitz - vorher RE-1-Seite24-Haus Schwarz RE-1-Seite26-Blick-auf-die Dorfmitte von der Lammersdorfer Strasse
Haus Joh. Schmitz, Lammersdorfer Strasse
vor der Fassadenänderung
Haus Joh. Schmitz, Lammersdorfer Strasse
nach der Fassadenänderung
Blick auf die Dorfmitte
von der Lammersdorfer Strasse
RE-1-Seite26-Haus Gigo-Bergstrasse1 RE-1-Seite27-Villa-Kinon-Thiron-LammersdorferStr. 26 RE-1-Seite27-Familie Christian Meder
Haus Gigo, Bergstrasse 1 „Villa“ Kinon/Thiron, Lammersdorfer Strasse 26 Christian Meder mit Familie
vor seinem Hause
RE-1-Seite28-Haus Maria-Schmitz-LammersdorferStr.21-vorUmbau RE-1-Seite28-Haus Leonhard Löhrer-Talweg-hier endete der Talweg bis ca.1950 RE-1-Seite29-Haus Athanasius Winkhold-noch ohne Windschutzhecke-um1935
Haus Lammersdorfer Strasse 21 vor dem Umbau Haus Leonhard Löhrer, Talweg.
Hier endete der Talweg bis ca. 1950
Haus Athanasius Winkhold,
noch fehlt die Windschutzhecke
RE-1-Seite29-Haus Robert um 1960 RE-1-Seite30-Rodung für den Platz des Arbeitslagers in Kleebend  RE-1-Seite30-Hahnerstrasse-abzweigung-LammersdorferStr-vor dem Ausbau
Haus Robert um 1960 Rodung für den Platz des Arbeitslagers
in Kleebend
Hahner Strasse,
Abzweigung Lammersdorfer Strasse
vor dem Ausbau

 

2 Reaktionen zu “Wussten Sie schon? – Mein Heimatort Rott – 1940 – Teil 3”

  1. Peter van Hoofam 16. März 2016 um 12:25 Uhr

    In Rott soll sich bis zum 18. Jahrhundert eine Eremitage befunden haben in der nähe des Hauses Lensbach.
    Später (nach 1858??) soll Bruder Math. Christian Jessen aus Nieuwstadt (NL) eine neue Eremitage erbaut haben.
    Dies alles stammt aus eine (sogar schlechte) Kopie eines Artikels von H.Wolff „Die Eremitage in Rott“, die Seiten 62 und 63 eines Büchlein.

    Wass ist von dies alles bekannt?
    Wir als Heimatverein (Heemkunde Vereniging Nieuwstadt) sind daran sehr interessiert weil wir nur wissen dass in Nieuwstadt (NL) am 2.10.1830 Mathijs Christiaan Jessen gebohren wurde und dass er um 1850 noch im Elternhaus wohnte; danach aber war uns (bis vor einige Wochen) überhaupt nichts von ihm bekannt.

    Für alle Informationen im voraus herzlich dankend,
    Peter van Hoof, Vereinsvorsitzender

  2. Susanne Keitemeieram 16. März 2016 um 13:07 Uhr

    Hallo Herr van Hoof,
    wir werden uns per Mail bei Ihnen melden.
    Gruß aus Rott,
    Susanne Keitemeier.

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